Die Kreuzbänder - der Kreuzbandriss
Warum heißen sie Kreuzbänder?
Dies hängt mit deren überkreuzenden Verlauf im Kniegelenk zusammen:
Das vordere Kreuzband verläuft vor dem hinteren Kreuzband von vorne-unten-innen nach hinten-oben-außen, das hintere Krezuband von hinten-unten-außen nach vorne-oben-innen. Klingt jetzt etwas verwirrend, aber zum besseren Verständnis einfach mal die beiden Zeigefinger in dem Verlauf auf das Knie legen.
Kreuzbandriss
Stürze beim Skifahren, Zweikämpfe beim Fußball, Eishockey und anderen high-risk-pivoting-Sportarten, zählen zu den häufigsten Auslösern von Ein- oder Abrissen des vorderen Kreuzbandes. Dies hängt mit dem Verletzungsmechanismus zusammen, den Kraftvektoren, die auf das Knie einwirken. Deswegen ist es fast immer das vordere Kreuzband, das von einer Läsion betroffen ist. Durch die Faserverbindungen zum Innenmeniskus übertragen sich die Kräfte auch gerne auf diesen und führen zusätzlich zu einem Einriss des Innenmeniskus. Wenn dann auch noch das Innenband/innere Seitenband betroffen ist, sprechen wir von einer unhappy triad, der "unglücklichen Dreizahl".
Therapie bei Riss des vorderen Kreuzbandes
Hier gibt es grundsätzlich 2 Wege:
- konservativ (ohne Operation)
- operative Sanierung durch Kreuzbandplastik
Sollte der konservative Weg nicht zielführend sein, weil sich das Knie weiterhin instabil anfühlt und/oder gelegentlich ein Giving-way auftritt, das unvermittelte und unkontrollierbare Nachgeben/Einknicken des Knies, oder die Schmerzen persistieren, sollte im Hinblick auf die Lebensqualität und den Aktionsradius über eine Operation (Kreuzbandplastik) nachgedacht werden.
Welcher Weg beschritten wird, hängt von bestimmten Faktoren ab:
- Lebensalter
- Belastungsgrad (Sportler, berufliche Beanspruchung...)
- Klinischer Befund (Stabilität...)
- Vorschädigungen
Die Symptome
Gelenkserguss
Nach der Läsion erfolgt sehr zeitnahe ein Gelenkserguss, das Knie schwillt an, wodurch der Körper selbst schon die Beweglichkeit des Kniegelenkes einschränkt und es dadurch ruhigstellt.
Bewegungseinschränkung
Schmerzen
Es zeigen sich Belastungs- und Bewegungsschmerzen, die aber manchmal auch als nicht so dramatisch empfunden werden, sodass Betroffene sogar die Skiabfahrt noch zu Ende fahren.
Instabilitätsgefühl
Durch den Wegfall des stabilisierenden Kreuzbandes kommt es zur subjektiven und objektiven Instabilität, einem Gefühl, als könne das Knie nicht mehr kontrolliert werden. Auch kann es plötzlich wegbrechen (Giving-way). Dies kann langfristig zu einer vermehrten Belastung der Menisken und des Gelenkknorpels führen.
Die Diagnose
Der zuständige Arzt kann durch den Entstehungsmechanismus, die klinische Symptomatik und durch verschiedene klinische Tests die Läsion des vorderen Kreuzbandes vermuten oder diagnostizieren. Häufig gibt aber erst eine MRT Aufschluss über das Ausmaß der Schädigung.
Die konservative Therapie: Physiotherapie & Rehatherapie
Erstversorgung
Bei der Akutversorgung im Krankenhaus erhalten Sie zunächst zum Schutz eine Schiene, die die Bewegung des Kniegelenkes je nach Ausmaß der Schädigung in Beugung und Streckung limitiert. Weiterhin erhalten sie einen Anti-Thrombosestrumpf und den Pen zur Blutverdünnung. Ob Sie Stützkrücken erhalten und (teil-)belasten dürfen oder nicht, hängt vom Schädigungsgrad und der Einschätzung des behandelnden Arztes ab.
Physiotherapie
In der Physiotherapie sind zunächst Maßnahmen zur Schwellungsminderung (manuelle Lymphdrainage), Schmerzlinderung (Muskel-/Faszientechniken), Krafterhaltung/-Verbesserung (Elektromuskelstimulation EMS, aktive Übungen), Erhaltung/Verbesserung der Beweglichkeit und Verbesserung der Balance und des Gleichgewichtes vorgesehen. Dies immer auf die aktuelle Situation abgestimmt.
Je nach Zustand des Knies, sind ca. 2-3 Therapieeinheiten pro Woche vorgesehen, die oftmals spätestens ab der 3.Woche in Absprache reduziert werden können.
Die Verordnung des überweisenden Arztes verweist häufig auf das so genannte "Kreuzbandschema", einem definierten Ablauf über Wochen, welche Therapien und Belastungen zunehmend erlaubt sind (operativ und konservativ).
Die operative Versorgung: Kreuzbandplastik, Physiotherapie & Rehatherapie
Auch nach der Operation gilt die oben aufgeführte Vorgehensweise der Physio- und Rehatherapie.